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Andacht März 2019

Monatsspruch März 2019

Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu und dient ihm allein.
(1. Buch des Propheten Samuel, Kapitel 7, Vers 3)

Liebe Leserin, lieber Leser!

Mir begegnen immer wieder Menschen, mit denen ich ins Gespräch über Gott komme. Dabei erfahre ich öfters, dass „irgendwie“ an Gott glauben gar kein so großes Problem ist. Die Vorstellung, dass es ein höheres Wesen gibt, das in irgendeiner Art und Weise mit uns Menschen verbunden ist, scheint noch nicht ganz aus unserem Denken verschwunden zu sein. Und die Erwartung an dieses Wesen ist meist sehr einfach formuliert: „Es soll auf mich aufpassen“ – Gott als Risikolebensversicherung (Nur wehe, wenn das nicht funktioniert...). Diese Einstellung schienen auch schon die Israeliten im Alten Testament zu haben, und um ihr Leben noch mehr abzusichern, griffen sie zu einem Trick.

Gott als Risikoversicherung?

Denn um sich möglichst breit aufzustellen, verehrten sie noch andere Götter. Den HERRN, den Gott ihrer Väter, hatten sie nicht aufgegeben, und er blieb ihnen wichtig. Aber für das Vertrauen, dass er sich wirklich um alle Bereiche ihres Lebens kümmern würde, reichte es scheinbar nicht. Und so kamen Götter hinzu, von denen man hoffte, dass sie Unterschiedliches positiv beeinflussen würden.

Gott  als allein bestimmende Kraft des Lebens.

Da gab es beispielsweise die Göttin der Fruchtbarkeit oder den Baalskult. Sie zu verehren, schien sinnvoll und war in einer Hinsicht auch viel einfacher, als den HERRN anzubeten. Denn man konnte sich einfach eine Figur schnitzen, sie auf einen kleinen Altar stellen, und schon hatte man einen Platz, an dem man seine Wünsche und Hoffnungen loswerden konnte. In diese Situation von mannigfaltiger Vielgötterei spricht der Prophet Samuel und ermahnt nun die Israeliten, alle anderen Götter zur Seite zu tun und allein den HERRN anzubeten und ihn zur allein bestimmenden Kraft ihres Lebens zu machen.

Woran  dein Herz hängt, das ist dein Gott.

Aus unserer heutigen Perspektive mögen diese Geschichten weit weg von unserer Lebenswirklichkeit sein. Aber dieser Eindruck trügt. Denn wie Martin Luther einst in seinem Großen Katechismus sagte, und daran hat sich bis heute nichts geändert: „Woran du nun, sage ich, dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott.“

Gott nach Bedarf on oder off?

Als Menschen stehen wir nämlich immer wieder vor der Frage, welche Mächte unser Leben bestimmen. Und diese Frage betrifft nicht nur die „Heiden“, sie betrifft genauso, wenn nicht sogar noch nachdrücklicher uns Christen. Wir mögen die Vorstellung, autonom zu sein, als ob wir selber bestimmen können, was wir warum tun oder lassen. Und doch zerren viele Kräfte an uns: Im Job, im Staat, in der Familie, in den Medien. Es ist eine Utopie, dass es niemanden gibt, der uns bestimmt. Doch welcher Kraft geben wir nach? Viele Stimmen flüstern in unser Ohr und wollen uns in eine Richtung drängen. Auf welche Stimme hören wir? Oft entwickeln wir in uns eine Hierarchie, welche Stimmen uns stärker bestimmen und welche weniger. Je nach Situation oder Herausforderung stellen wir dann das eine oder das andere mehr in den Vordergrund, je nach Vorteilslage. Einmal lassen wir unser Handeln von unserem christlichen Glauben dominieren, ein andermal bestimmt uns zum Beispiel das Bedürfnis, noch wohlhabender zu werden, auch wenn unser Verhalten oder Lebensstil dann christlichen Werten widerspricht. Geld wird zum Gott und Heilsbringer angebetet.

Gott kennenlernen und ihm vertrauen.

Der Prophet Samuel mahnt uns, unser ganzes Leben, all unser Denken und Handeln, von unserem Glauben an den einen Gott bestimmen zu lassen. Und in diesem Sinne umzukehren: die anderen Götter in unserem Leben zu entlarven und uns willentlich von ihnen abzuwenden, um uns allein dem Gott Israels, dem Vater Jesu Christi, zuzuwenden. Und wenn mich jemand fragt: „Ja wie soll ich das denn anstellen?“, dann kann ich darauf antworten: „Lerne Gott kennen, lerne ihm zu vertrauen, dass er es gut mit dir meint.“ Denn das ist nämlich das Besondere an Gott, dass er uns in Jesus Christus sein Herz gezeigt hat: voller Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.“ Wenn wir IHM folgen, dann werden wir von diesen Werten so erfüllt, dass sie unser alltägliches Handeln bestimmen, sowohl in der Gemeinschaft der Christen als auch in Schule, Studium und Beruf. Dann kann man sich nicht in einem Bereich christlich verhalten und in einem anderen nicht, sondern Gottes Herzschlag wird zu unserem: Liebe und Gerechtigkeit werden für uns die Grundlagen unseres Handelns. Wir wissen uns getragen und durch Gnade beschenkt. In der Gemeinschaft mit Gott meistern wir auch die schlimmen Dinge des Lebens. Der HERR ist nicht unser Risiko­lebens­versicherer, aber er versichert dir, dass er dich liebt.

 Amen.

 Ihr und euer Pastor Dirk Liebern

(Bildnachweis: www.titania-foto.com)

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